Cannabis und Zähne
Cannabis wird heute nicht nur medizinisch, sondern auch zunehmend als Genussmittel verwendet. Viele sprechen über die Auswirkungen auf Herz, Lunge oder Psyche – doch die Folgen für die Zähne und das Zahnfleisch sind oft weniger bekannt. In diesem Beitrag erfahren Sie, welche Auswirkungen der Konsum von Cannabis auf die Mundgesundheit haben kann und wie Sie möglichen Schäden vorbeugen können.
1. Mundtrockenheit – wenn der Speichel fehlt
Ein typischer Nebeneffekt des Cannabiskonsums ist ein trockener Mund. Ursache ist, dass die Speichelproduktion deutlich reduziert wird. Speichel ist jedoch ein natürlicher Schutz: Er spült Speisereste weg, neutralisiert Säuren und schützt die Zähne vor Karies. Wenn er fehlt, steigt das Risiko für Zahnschäden und auch die Schleimhäute werden anfälliger für Reizungen und Entzündungen.
2. Höheres Kariesrisiko
Wer regelmäßig Cannabis konsumiert, hat ein erhöhtes Risiko für Karies. Das liegt zum einen an der Mundtrockenheit, zum anderen daran, dass viele Konsumenten nach dem Konsum eher zu süßen Snacks oder Getränken greifen. Zucker und trockene Mundverhältnisse sind eine ungünstige Kombination – die Zähne werden anfälliger und Schäden können schneller entstehen.
3. Zahnfleisch und Parodontitis
Cannabiskonsum kann sich auch auf das Zahnfleisch auswirken. Häufiger treten Zahnfleischentzündungen (Gingivitis) und eine chronische Erkrankung des Zahnhalteapparates (Parodontitis) auf. Diese können – wenn sie nicht rechtzeitig behandelt werden – zu Zahnfleischrückgang, lockeren Zähnen und im schlimmsten Fall zu Zahnverlust führen.
4. Verfärbungen und Ästhetik
Wie beim Tabakrauch auch, können die beim Verbrennen entstehenden Rückstände von Cannabis den Zähnen schaden. Besonders auffällig sind unschöne Verfärbungen, die sich durch normales Zähneputzen kaum entfernen lassen. Gerade in Kombination mit Tabakrauch wird dieser Effekt noch verstärkt und beeinträchtigt das ästhetische Erscheinungsbild.
5. Auswirkungen bei der Behandlung
Wer regelmäßig Cannabis konsumiert, sollte dies unbedingt beim Zahnarzt erwähnen. Der Grund: Lokalanästhesien (Betäubungsspritzen) können anders wirken – manchmal stärker, manchmal schwächer als gewohnt. Für eine sichere und schmerzfreie Behandlung ist es deshalb wichtig, dass Ihr Zahnarzt über den Konsum Bescheid weiß.
6. Mundhöhlenkrebs – eine unterschätzte Gefahr
Neben Karies und Zahnfleischerkrankungen gibt es noch ein weiteres Risiko: Mundhöhlenkrebs. Sowohl Tabak- als auch Cannabiskonsum belasten die Schleimhäute im Mund durch Hitze und Schadstoffe. Dadurch können Zellen dauerhaft geschädigt werden.
Besonders gefährlich ist die Kombination von Cannabis und Tabak, da die schädlichen Wirkungen sich gegenseitig verstärken. Wer beides regelmäßig raucht, erhöht das Risiko deutlich, dass sich über die Jahre ernsthafte Veränderungen der Mundschleimhaut entwickeln können.
Warnzeichen können sein:
- weiße oder rote Flecken im Mund,
- schlecht heilende Wunden,
- anhaltende Schmerzen oder Verdickungen.
Solche Veränderungen sollten immer zügig zahnärztlich oder ärztlich abgeklärt werden.
7. Kombination mit Tabak – eine riskante Mischung
Sehr viele Konsumenten mischen Cannabis mit Tabak. Genau das stellt für die Mundgesundheit ein besonders hohes Risiko dar:
- Karies: Das Risiko steigt deutlich an, da Zähne durch den Rauch und die Mundtrockenheit stärker angegriffen werden.
- Zahnfleischentzündungen und Parodontitis: Die Entzündungsgefahr ist noch höher als bei reinem Tabakkonsum.
- Verfärbungen: Die Zähne verfärben sich schneller und intensiver.
- Belastung der Schleimhäute: Die Mundschleimhaut wird zusätzlich gereizt, was langfristig zu schwereren Schäden führen kann.
Wer also beides kombiniert, setzt seine Zähne und sein Zahnfleisch einem deutlich stärkeren Risiko aus.
8. Was Sie selbst tun können
Auch wenn der Konsum nicht immer sofort eingestellt werden kann oder soll: Mit der richtigen Pflege können Sie Ihre Zähne bestmöglich schützen.
- Viel trinken: Wasser und ungesüßter Tee helfen, den Mund feucht zu halten.
- Zucker reduzieren: Verzichten Sie möglichst auf Süßigkeiten und Softdrinks nach dem Konsum.
- Gründliche Mundhygiene: Zweimal täglich mit fluoridhaltiger Zahnpasta putzen, Zahnseide oder Interdentalbürsten nutzen.
- Regelmäßige Vorsorge: Kontrolluntersuchungen und professionelle Zahnreinigungen helfen, Probleme frühzeitig zu erkennen.
- Ehrliche Kommunikation: Informieren Sie Ihren Zahnarzt über den Konsum – nur so können Behandlungen sicher und optimal verlaufen.
Fazit
Cannabis mag entspannend wirken, doch für die Mundgesundheit ist es alles andere als harmlos. Von Mundtrockenheit über Karies und Zahnfleischerkrankungen bis hin zu einem möglichen Risiko für Mundhöhlenkrebs – die Folgen können vielfältig sein. Besonders gefährlich ist die Kombination mit Tabak, die die Schäden noch verstärkt. Mit einer bewussten Mundhygiene, regelmäßigen Kontrollen und offener Kommunikation beim Zahnarzt können Sie Ihre Zähne jedoch bestmöglich schützen.