Wechseljahre & Mundgesundheit

von | Aug. 25, 2025

Die Wechseljahre verändern nicht nur den Hormonhaushalt, sondern auch die Gesundheit von Zähnen und Zahnfleisch. Viele Frauen bemerken erst spät, dass Mundtrockenheit, Zahnfleischentzündungen oder vermehrte Karies mit den hormonellen Umstellungen zusammenhängen. In diesem Artikel erfahren Sie, warum die Mundgesundheit in dieser Lebensphase besondere Aufmerksamkeit verdient – und welche Maßnahmen helfen, Zähne und Zahnfleisch langfristig stark zu halten.

Warum Hormone auch im Mund eine Rolle spielen

Hormonelle Veränderungen in den Wechseljahren wirken sich nicht nur auf Haut, Knochen und Schleimhäute aus, sondern auch direkt auf die Mundgesundheit. Sinkt der Spiegel von Östrogen und Progesteron, hat das spürbare Folgen für Speichelfluss, Zahnfleisch und Mundflora.

  • Veränderte Schleimhaut & Speichelproduktion: In der Mundschleimhaut und in den Speicheldrüsen befinden sich Östrogenrezeptoren, die auf den Hormonspiegel reagieren. Bei sinkendem Östrogen verändert sich die Struktur der Schleimhaut und die Speichelproduktion geht zurück.

  • Weniger Speichel, mehr Risiken: Ein reduzierter Speichelfluss bedeutet, dass Säuren schlechter neutralisiert werden, Bakterien nicht ausreichend weggespült werden und die natürliche Remineralisation der Zähne eingeschränkt ist. Das steigert das Risiko für Karies und Zahnfleischentzündungen.

  • Knochenabbau im Kiefer: Der in den Wechseljahren typische Verlust an Knochendichte betrifft auch den Kieferknochen. Dadurch kann sich das Fundament der Zähne abbauen – mit möglichen Folgen wie Zahnlockerungen oder sogar Zahnverlust.

Typische Beschwerden in und nach den Wechseljahren

Studien zeigen, dass Frauen in der Postmenopause deutlich häufiger unter Beschwerden im Mundbereich leiden. Besonders häufig treten folgende Probleme auf:

  • Mundtrockenheit (Xerostomie): Der Anteil der betroffenen Frauen steigt von etwa 11 % vor der Menopause auf über 30 % danach. Zu den Folgen gehören ein erhöhtes Risiko für Karies und Parodontitis, außerdem Schluckbeschwerden und Heiserkeit.

  • Veränderter Geschmack (Dysgeusie): Viele Frauen berichten von einem veränderten Geschmacksempfinden, teils verbunden mit einem stärkeren Verlangen nach Süßem – was das Kariesrisiko zusätzlich erhöht.

  • Burning-Mouth-Syndrom: Dabei kommt es zu einem brennenden oder schmerzenden Gefühl der Mundschleimhaut, ohne dass sichtbare Veränderungen vorliegen.

  • Häufigere Parodontitis: Entzündungen des Zahnfleisches nehmen zu und können durch den hormonbedingten Knochenabbau im Kiefer verstärkt werden.

  • Mehr Pilzinfektionen: Vor allem Candida albicans kann sich leichter vermehren und Beschwerden verursachen.

Warum der Zahnarztbesuch jetzt besonders wichtig ist

Gerade in den Wechseljahren sollten Frauen ihre Mundgesundheit engmaschig überwachen lassen. Der Grund: Veränderungen verlaufen oft schleichend und werden im Alltag erst spät bemerkt.
Regelmäßige Kontrolltermine ermöglichen:
  • Früherkennung von Karies, Zahnfleischentzündungen, Knochenabbau und beginnender Zahnlockerung.
  • Anpassung der Prophylaxestrategie an die veränderte Speichel- und Schleimhautsituation.
  • Beratung zu speichelanregenden Maßnahmen (z. B. zuckerfreier Kaugummi, viel Wasser, spezielle Mundspüllösungen).
  • Interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Gynäkologen, falls eine Hormonersatztherapie in Betracht gezogen wird.

Die Rolle der Professionellen Zahnreinigung (PZR)

Eine Professionelle Zahnreinigung ist in den Wechseljahren besonders wertvoll, weil:
  • Bakterielle Beläge vollständig entfernt werden – auch an schwer zugänglichen Stellen.
  • Das Zahnfleisch stabilisiert und Entzündungen vorgebeugt werden kann.
  • Spezielle remineralisierende Mittel (z. B. Präparate mit Hydroxylapatit oder Calcium-Phosphat-Verbindungen) können den Zahnschmelz stärken und die natürliche Reparatur durch Mineralien fördern.
  • Das Praxisteam gezielt Tipps für die häusliche Mundpflege geben kann, die auf die hormonell veränderte Situation abgestimmt sind.

Empfehlung: In dieser Lebensphase kann ein kürzerer Prophylaxe-Intervall (z. B. alle 3–4 Monate) sinnvoll sein, um Veränderungen schnell zu erkennen und gegenzusteuern.

Fazit

Die Wechseljahre sind nicht nur eine hormonelle, sondern auch eine zahnmedizinische Herausforderung. Wer jetzt auf regelmäßige Kontrollen, individuelle Prophylaxe und eine enge Zusammenarbeit zwischen Patientin, Zahnarztpraxis und ggf. Gynäkologie setzt, kann Zähne, Zahnfleisch und Kieferknochen langfristig gesund erhalten – und damit auch die Lebensqualität.