Der Zusammenhang von Gingivitis, Parodontitis und Diabetes

von | Aug 29, 2022

Gingivitis (Zahnfleischentzündungen) und Parodontitis (Erkrankungen des Zahnhalteapparates mit Knochenabbau) sind weniger auffällig als Karies, da sie dem Patienten oft nicht weh tun.

Dieser Artikel erklärt die Entstehung und Zusammenhänge.

Wie entstehen Gingivitis und Parodontitis?

Bakterien im Mund vermehren sich in den Nahrungsbelägen um die Zähne, in dem sie Proteine (z.b. Fleischreste) zwischen den Zähnen abbauen und verstoffwechseln. Es entstehen Entzündungsreaktionen, im Rahmen derer das Zahnfleisch anschwillt, blutet und im Folgenden dann auch körpereigene Enzyme zu Ammoniakverbindungen abgebaut werden.

Nun entsteht der typische Mundgeruch nach faulen Eiern/Schwefel und er lässt sich trotz massiver Mundhygiene nicht entfernen.

Parodontose Bakterien sitzen gerne tief in den Zahnfleischtaschen, da sie keinen Sauerstoff mögen. Deshalb erwischen Sie Bakterien und Beläge auch mit Ihrer Zahnbürste nicht, denn dafür müssen Sie die Borsten tief unter das Zahnfleisch bewegen.

Leider hat fast 90% der deutschen Bevölkerung eine Zahnfleischentzündung und 50% der deutschen Bevölkerung mittleren Alters eine Parodontitis. Ist dieser Zusammenhang rein altersbedingt?

Welche Faktoren fördern das Fortschreiten der Parodontitis?

Beim Prozess des Alterns häufen sich über die Zeit viele negative Effekte wie die Einflüsse von Fehlernährung, Umweltgifte und Stress an. Je mehr wir in jungen Jahren diesen Prozessen entgegenwirken, desto mehr können wir langfristig gesunde und feste Zähne behalten, die uns eine bessere Lebensqualität ermöglichen. Auch regelmäßige körperliche Aktivität und Bewegung verlangsamen den Alterungsprozess. Wer möchte denn im Alter nur noch Brei, Suppen und Kuchen lutschen bzw. schlucken?

  1. Wie wirkt sich unsere westliche Ernährung auf Parodontitis aus?

    Die Anforderungen an unsere westliche Ernährung sind Soziale Kompatibilität und schnelle Zubereitung:

    Sie bringt mit dem vorwiegenden Verzehr von Süßigkeiten, Weißmehlprodukten und Fertiggerichten den menschlichen Körper aus dem Gleichgewicht, da sie überwiegend entzündungsfördernde Bestandteile wie Zucker, schlechte Fette und meist nur tierische Proteine enthält.

    Dies verändert primär das Gleichgewicht der Mikroorganismen zueinander, bei einer gesunden Ernährung überwiegen die nicht krank machenden Bakterien im Mund – es herrscht ein artenreiches Ökosystem vor.

  2. Wie wirkt Rauchen auf Zahnfleisch und Zahnhalteapparat?
    Beim Rauchen steht die Wirkung von Nikotin im Vordergrund: Es führt zur Verengung der kleinen Blutgefäße im Zahnfleisch. Folglich haben die Immunabwehrzellen keinen Zugang mehr zum Entzündungsort der Zahnfleischtasche und auch der Sauerstoffgehalt in der Tasche sinkt, so dass sich die Parodontitis Bakterien seelenruhig vermehren können und umliegendes Gewebe zerstören. Eine natürliche Heilung kann nicht mehr stattfinden.Es empfiehlt sich, die Anzahl der Zigaretten für einen minimalen Zerstörungseffekt auf maximal 4 pro Tag zu reduzieren. Für weitere Unterstützung zum Thema Rauchentwöhnung schauen Sie sich gerne die Angebote der Website www.rauchfrei-info.de an.
  3. Wie wirkt sich Stress auf die Entstehung einer Parodontitis aus?
    Stress führt zu ungesunden Verhaltensweisen wie Mangelernährung, Schlafmangel, etc. Die Entzündungsbereitschaft des Körpers steigt durch verschiedenste Vorgänge stetig. Meditation in stressigen Zeiten kann neuronale Kontrollzentren in unserem Gehirn aktivieren, so dass der Vorgang umgekehrt wird.
  4. Was hat eine Parodontitis mit einer Diabeteserkrankung zu tun?
    Bei Diabetes befindet sich zu viel Glukose (Zucker) im Blut, weil dieser nicht mehr ausreichend in die Zellen transportiert werden kann. Dieser Glukoseüberschuss bewirkt eine “Verzuckerung” der körpereigenen Eiweiße und Zellen der Immunabwehr, so dass diese Ihrer Arbeit nicht mehr nachkommen können. Sie reagieren nun entgegen ihrer natürlichen Funktion nicht nur entzündungsförderlich sondern verursachen Entzündungen. Diese Effekte ermöglichen Parodontose Keimen perfekte Ausgangsbedingungen für ihre destruktiven Prozesse in den Zahnfleischtaschen.

Wie sieht die klassische Parodontitis-Therapie aus?

Der Wirkmechanismus der Parodontitis Therapie besteht in der Entzündungsreduktion im Bereich des Zahnhalteapparates durch penible mechanische Reinigung über und unter dem Zahnfleisch. Um ein Verschleppen der Parodontitis Keime und Zahnbeläge in Zahnfleischtaschen zu vermeiden, sollte am Anfang eine professionelle Zahnreinigung stehen.

Die Haupttherapie sieht eine Entfernung der entzündlichen Gewebe und Beläge in den Zahnfleischtaschen vor inkl. einer antibakteriellen Taschenspülung z.B. mit sauerstoffhaltigen Spülungen zur Bekämpfung der Keime. Die Zahnoberflächen werden geglättet, um eine erneute Anhaftung der Bakterien zu verlangsamen.

Im anschließenden Nachsorgeprogramm wird durch Nachreinigungen und Anleitung des Patienten zur effektiven häuslichen Mundhygiene (mit elektrischer Zahnbürste in Kombination mit Zwischenraumbürsten) versucht, den Parodontitis-Keimen das Leben möglichst schwer zu machen, so dass sie sich nicht gut vermehren können.

Bei besonders hartnäckigen Bakterien und schweren Parodontitis Verläufen kann zwecks Tötung der Bakterien zum Einsatz von Antibiotika kommen- diese löschen leider auch einen großen Teil der guten Darmflora aus und schwächen somit mittelfristig unsere Immunabwehr.

Diese Therapieform ist rein symptomatisch, bei nicht ursächlicher Herangehensweise treten die Probleme immer wieder auf, sobald die Mundhygiene auch nur minimal vernachlässigt wird.

Die eigentliche Ursache liegt in der verstärkten Entzündungsneigung des Körpers. Dieser gilt es entgegenzuwirken.

Was lässt sich aus diesen Erkenntnissen schlussfolgern?

Die Grundzüge einer mundgerechten pflanzenbasierten, mikronährstoffreichen Ernährung mit Verzehr von reichlich Obst, Gemüse und weiteren ballaststoffreichen und präbiotischen Komponenten beugen nicht nur der Entzündlichkeit im ganzen Körper vor, sondern beseitigen sogar bestehende Entzündungen!

Es wird empfohlen, erst die Ernährung umzustellen und dann eine regelmäßige Bewegung in den Tagesablauf zu integrieren. Bei einer gesunden Ernährungsweise fördern bestimmte Enzyme den Bewegungsdrang und zügeln gleichzeitig den Appetit.

Dadurch lässt sich das Auftreten von Parodontitis, Diabetes, Übergewicht und Herz-Kreislauferkrankungen minimieren und viele Therapien werden überflüssig: Sie verbringen weniger Zeit beim Arzt und mehr Zeit mit den Dingen/ Personen, die sie lieben. 😉