Die Wahrheit über die Wurzelbehandlung

von | Feb 23, 2022

Zahnwurzelbehandlungen (Endodontie) sind wohl das berüchtigtste Verfahren in der Zahnmedizin und auch das am meisten missverstandene. Die Wahrheit ist, dass eine Wurzelbehandlung eine wirksame Methode ist, um pochende oder stechende Schmerzen zu stoppen und Ihren Zahn zu retten. Diese unangenehmen Schmerzen hängen mit den Nerven (Pulpa) in der Zahnwurzel zusammen. Eine schmerzfreie Behandlung unter örtlicher Betäubung ist unser Standard!

Wozu dient eine Wurzel­kanal­behandlung?

Der durch eine tiefe Karies oder Zahntrauma entzündete Nerv in der Zahnwurzel muss entfernt und der Wurzelkanal gereinigt und verschlossen werden. Unbehandelt kann sich bei dem kranken Zahn eine Infektion an der Wurzelspitze in einen Abszess (Entzündung mit Eiteransammlung) verwandeln, ein viel schwerwiegenderes Problem, das zu fehlenden Zähnen und Knochenverlust im Kiefer führen kann. Die erfolgreiche Wurzelkanalbehandlung ist die letzte Möglichkeit den Zahn noch zu retten, es entsteht ein toter Zahn. Ihr eigener Zahn sieht natürlich aus und erspart Ihnen ein Implantat oder eine Brücke. Für eine Brücke müssen beispielsweise manchmal gesunde Zähne beschliffen werden.

Wie ist der Ablauf einer Wurzel­kanal­behandlung?

Der zu behandelnde Zahn wird mithilfe lokaler Betäubung durch eine Öffnung in der Zahnkrone eröffnet und ggf die Karies und das Zahnmark (Zahnnerv) mit feinen Instrumenten entfernt. Auch das verbleibende entzündete Gewebe im Zahn wird mit desinfizierenden Lösungen neutralisiert und aus dem entzündeten Zahn rausgespült.

Anschließend wird nach Implementierung einer medikamentösen Einlage eine provisorische Füllung in den Zahn eingebracht. Diese wird bei dem nächsten Termin wieder entfernt um die Wurzelfüllung einzubringen. Wurzelkanalbehandelte Zähne werden zuerst mit einer adhäsiv befestigten Füllung versehen und später mit einer Krone (oder sonstigen Zahnersatz) versorgt, da abgestorbene Zähne austrocknen und stärker bruchgefährdet sind.

Der Zahnarzt schätzt das Risiko einer Wurzelkanalbehandlung vorab an einem Röntgenbild ab und benötigt bei stark gebogenen oder verkalkten Kanälen ein Operationsmikroskop für eine bessere Sicht. Die Dauer einer Wurzelkanalbehandlung ist abhängig von der Anzahl der Kanäle im Zahn, Frontzähne haben 1-2 Kanäle, Seitenzähne in der Regel 3-4. Eine erfolgreiche Behandlung bedarf fundierter Kenntnisse und einer optimalen Sicht.

Folgende Komplikationen sind möglich: Bei stark gebogenen und sehr engen Kanälen ist es manchmal nicht möglich den Kanal bis zur Wurzelspitze aufzubereiten. Abgebrochene Instrumente bei starker Beanspruchung oder sehr enger Wurzelkanalanatomie kommen sehr selten vor. Ein weiterer Fall ist das Nichtauffinden von Kanälen, obwohl sie theoretisch vorhanden sein müssten.

Wie lange dauert eine Wurzel­be­hand­lung?

Der Patient muss in der Regel mit mindestens 2 Sitzungen rechnen, manchmal mehr – je nach Verlauf der Entzündung werden weitere Termine zum Spülen der Kanäle notwendig. Jede dieser Termine kann zwischen 30 und 90 Minuten dauern. Wir kommunizieren Ihnen das vorab!

Was kostet eine Wurzel­kanal­be­hand­lung?

Die gesetzlichen Krankenversicherungen übernehmen grundsätzlich die Kosten für den Eingriff- insofern er in ihren Augen den Prinzipien der Wirtschaftlichkeit entspricht. Dazu gibt es bestimmte Vorgaben, Weisheitszähne fallen beispielsweise nicht darunter. Wir evaluieren das vor Behandlungsbeginn und erstellen Ihnen einen Kostenplan, insofern die gesetzlichen Krankenkassen in Ihrem Fall nicht zahlen. Folgende Leistungen entsprechen nicht deren Katalog: Mikroskopeinsatz zum Auffinden aller Kanäle und regelrechten Entfernung des entzündeten Gewebes; ultraschallaktiverte Spüllungen zum Abtöten der Bakterien auch in den kleinen Seitenkanälen; elektrometrische Wurzelkanallängenmessungen zur Vermeidung der Anfertigung multipler Röntgenbilder (Strahlenbelastung).

Private Krankenversicherungen übernehmen Wurzelkanalbehandlungen inkl. der o.g. Leistungen im tariflich vereinbarten Umfang.

Was muss im Anschluss an eine Wurzel­kanal­be­hand­lung beachtet werden?

Die Therapie hinterlässt keine einschränkenden Nachwirkungen. Die ersten Tage kann der wurzelgefüllte Zahn aufbissempfindlich sein und die Kiefer können schmerzen, aufgrund der erforderlichen langanhaltenden Mundöffnung während der Behandlung. Sie können in der Regel nach Abklingen der Betäubung sofort wieder essen. Bei Schmerzen kommen Medikamente wie Ibuprofen in Frage, da es nicht nur schmerzhemmend sondern auch entzündungshemmend wirkt. Antibiotika kommen in ganz geringen Fällen zum Einsatz.

Nach einer Wartezeit von 6 Monaten, in der das Gewebe um die Wurzelspitze heilt, kann anhand einer Röntgenaufnahme beurteilt werden, ob der Zahn so bleiben kann und eine endgültige Versorgung zur Stabilisierung der Füllung nötig und möglich ist.

Was ist eine Revision einer Wurzel­kanal­be­hand­lung?

Eine erneute Wurzelbehandlung an einem Zahn mit bereits vorhandener Wurzelfüllung, der immer noch eine chronische Entzündung aufweist, ist eine Revision. In seltenen Fällen bringt auch eine erneute Behandlung keine Verbesserung, weil die Bakterien in feinen Seitenkanälchen im Zahn festsitzen und elektrophysikalisch-chemische Spüllungen dort nicht wirken. Eine Wurzelspitzenresektion, ein chirurgischer Eingriff zur Entfernung der entzündeten Wurzelspitze, ist ein letzter Versuch damit der betroffene Zahn nicht gezogen werden muss. Bei dieser Behandlung wird auch das umliegende Gewebe im Knochen entfernt.

Melden Sie sich gerne für weitere Informationen oder einen Termin in unserer Praxis. Wir führen die endodontische Behandlung OP-Mikroskop gestützt mit moderner Technik und einer hohen Erfolgsquote ohne erneute Entzündung durch. Gründliches Reinigen der Kanäle sorgt für ein Therapie Ergebnis ohne dicke Backe und starke Schmerzen.